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  • Zur Dialektik von Mythos und Text: Roland Barthes im Spiegel der Kritischen Theorie

    Es ist das Privileg kritischer Theorie, im Schatten des Gegebenen das Ungegebene, im scheinbar Selbstverständlichen das historisch Gewordene, mithin das gesellschaftlich Vermittelte aufzuspüren und zu entziffern. Diese Haltung impliziert nicht nur ein Misstrauen gegenüber dem Sichtbaren, sondern eine methodische Skepsis, die sich weigert, Erscheinung und Wesen zu identifizieren. In diesem Sinne ist die kritische Theorie

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  • Schönheit unter Vorbehalt

    Bad Brückenau – ein Ort, der sich nicht durchqueren lässt wie eine Landschaft, sondern gelesen werden will wie ein vielschichtiges Buch. Seine Wege, gezogen durch den Kurpark, sind Zeilen einer Komposition aus Ordnung und Erinnerung, aus Hoffnungen, Brüchen, und dem immer wieder neu gesetzten Versuch, dem Leben Form zu geben. Hier wird nicht einfach flaniert

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  • Die Schatzalp – Dialektik der Höhe

    Es gibt Orte, an denen sich das Denken verlangsamt, nicht weil es ermüdet, sondern weil es sich seines Gewichts bewusst wird. Die Schatzalp über Davos ist ein solcher Ort – nicht im Sinne geografischer Erhabenheit, sondern als Denkfigur. Zwischen Thomas Manns Zauberberg, Adornos Kritik der Kulturindustrie und Benjamins Reflexionen über Geschichte, Aura und Erinnerung spannt

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  • Unversöhnliche Gegensätze – versöhnende Form: Settembrini und Naphta im „Zauberberg“

    Große Romane vollziehen nicht nur die Verwandlung von Zeit, sondern ebenso die Verwandlung des Denkens in Gestalt. Sie sind nicht bloße Spiegelungen ihrer Epoche, sondern Verdichtungen geistiger Bewegungen, Repräsentanten ideengeschichtlicher Konflikte, in denen das Denken selbst eine dramatische, ja existentielle Form gewinnt. Thomas Manns Zauberberg ist ein solcher Roman: ein Laboratorium der Moderne, ein ästhetisch

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  • In Davos atmen lernen

    In Davos atmen lernen

    Paul Éluard und der Ursprung surrealistischer Existenz Dass Leiden Quelle der Poesie sei, klingt nach abgegriffener Sentenz – der Idylle des bürgerlichen Geniekults, der Krankheit und Schmerz heroisiert. Doch gelegentlich darf die Erfahrung nicht weggedacht werden: Eugène Grindel, der sich später Paul Éluard nennt, trat in die Welt der Literatur wie durch einen Nebel aus

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  • Fishel Rabinowicz und die Kunst des Überlebens Es gibt Biografien, die allein durch ihr bloßes Erzählen erschüttern. Fishel Rabinowicz’ Leben ist eine solche Biografie – aber es ist mehr als das: Es ist ein Dokument des Überlebens, ein stiller Triumph der Erinnerung über das Verstummen, ein Beweis dafür, dass Kunst nicht bloß Schönheit, sondern Notwendigkeit

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  • Zum hundertjährigen Jubiläum des »Zauberbergs« und dem 150. Geburtstag Thomas Manns 1924 erschien ein Roman, der sich Zeit nahm. Und zwar so viel, dass ein einziger Kuraufenthalt auf knapp tausend Seiten gedehnt wurde – ein erzählerischer Stillstand, aus dem Geschichte hervorlugt. Einhundert Jahre später, im Jubiläumsjahr des »Zauberbergs« und zum 150. Geburtstag seines Autors, lohnt

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  • „Es gibt Werke, die man in einem Zustand des Todes betrachtet.Sie sind in diesem Moment die einzig noch lebendigen.“— Marcel Proust Die Fläche und der Tod Man stelle sich das Bild vor, in der Stille des Mauritshuis: Ansicht von Delft, etwa 98 mal 117 Zentimeter, Öl auf Leinwand, entstanden um 1660/61 – ein Gemälde, das

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  • Am 8. Mai 2025 wird Gary Snyder 95 Jahre alt. Der amerikanische Lyriker, Essayist und Umweltdenker gehört zu den letzten lebenden Stimmen der Beat-Generation – und zu den wenigen, deren Werk nicht nur in der Literatur, sondern im Leben selbst verankert ist. Früh wurde Snyder als Vorbild einer alternativen Lebensweise wahrgenommen. Bekannt wurde er durch

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  • Ästhetik der Negation

    Inmitten der fortschreitenden Ästhetisierung des Lebens, in der das Schöne zur Kulisse des Immergleichen herabsinkt, bleibt die Kunst der Ort, an dem das Nicht-Identische aufscheint. Sie spricht nicht das Wahre aus, sondern ruft in Erinnerung, dass das Wirkliche nicht das Wahre ist. Ihre Wahrheit besteht in der Unruhe, die sie stiftet – nicht in der

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  • 1. Diagnose: Die hegemoniale Formation des progressiven Neoliberalismus In der Gegenwart zeichnet sich in Deutschland eine neue hegemoniale Formation ab, die unter dem Begriff des progressiven Neoliberalismus zusammengefasst werden kann. Dieser Begriff beschreibt die paradoxe Allianz zwischen neoliberaler Wirtschaftslogik und progressiven sozialen Forderungen, insbesondere in den Bereichen Geschlechtergerechtigkeit, Antirassismus und LGBTQ-Rechte. Seit den 2010er Jahren

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  • I. Schattenhandel – Eine Allegorie des Verlusts Inmitten einer Epoche, deren Signatur nicht Fortschritt, sondern Regression ist – nicht bloß im politisch Fassbaren, sondern als strukturierte Rückbildung des Bewusstseins selbst –, ermüdet das Denken an der bloßen Tatsache seiner Existenz. Es reibt sich wund an einer Welt, die dem Begriff abhandengekommen ist. Dort, wo einst

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  • Ein Rückblick mit Haltung: Tocotronic in der ausverkauften Kesselhalle Bremen – 10. April 2025 „Hallo Schlachthof! Hier haben wir vor 30 Jahren begonnen – und ohne euch stünden wir jetzt nicht hier.“ Ein Satz, wie er nur von Dirk von Lowtzow kommen kann: lakonisch, aufrichtig, voller Geschichte – und mit einem sanften Hauch von Pathos.

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  • „Das Leben lebt nicht. […] Der Riss geht durch das Ganze hindurch, und durch den Riss fällt Licht.“ Kunst ist nicht Abbild, nicht bloße Reproduktion des Seienden, sondern Form gewordenes Leiden an ihm. Was sie der Realität entnimmt, entnimmt sie ihr nicht, um sie zu bestätigen, sondern um sie zu brechen. Ihre Wahrheit liegt nicht

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  • Adieu, LINKE

    Persönliche Erklärung zu meinem Austritt aus der Partei Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen,liebe Weggefährten, ich möchte Sie und euch auf diesem Weg darüber informieren, dass ich am 31. Dezember 2023 nach achtzehnjähriger Mitgliedschaft aus der Partei DIE LINKE ausgetreten bin.Als Mitbegründer der WASG und der Partei DIE LINKE ist mir dieser letzte

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  • Die Selbstgerechten

    Die Selbstgerechten

    Kurzbesprechung von Sahra Wagenknechts Buch „Die Selbstgerechten“Nach einem furiosen Start im Spätsommer 2019 mit mehr als 160.000 registrierten UnterstützerInnen ist es ruhig geworden um die Sammlungsbewegung Aufstehen. Nicht zuletzt die internen Auseinandersetzungen im Trägerverein und der krankheitsbedingte Rückzug von Initiatorin Sahra Wagenknecht Anfang 2020 haben Aufstehen in der Entwicklung zu einer relevanten außerparlamentarischen Gegenkraft weit

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  • Manfred Steglich: Bilder der Moderne. Walter Benjamin. twentysix, Norderstedt 2017,  ISBN-13: 978-3740727833 Paperback, 88 S., 15 Euro Der Essay „Bilder der Moderne“ ist der Versuch eines mimetischen Eingedenkens in die dialektischen Bilder Walter Benjamins und dessen Vorhaben, eine Art Urgeschichte der bürgerlichen Gesellschaft zu zeichnen. Indem der Autor sich gewissermaßen die archäologische Methode des historischen

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  • Walter Benjamin: Einbahnstraße Nachwort von Manfred Steglich twentysix, Norderstedt 2017,  ISBN-13: 978-3740730567 Paperback, 100 S., 10 Euro Die „Einbahnstraße“, 1928 bei Rowohlt veröffentlicht, gilt als eines der wichtigsten Werke der avantgardistischen Literatur der Weimarer Republik. Die hier versammelten Denk- und Traumbilder haben nichts von ihrer emblematischen Strahlkraft verloren. Walter Benjamin, Kulturkritiker, Essayist und Philosoph, 1892

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  • Nur um der Hoffnungslosen willen ist uns die Hoffnung gegeben. Walter Benjamin, Goethes Wahlverwandtschaften   Es ist bitterkalt an diesem dunklen Januartag in Hamburg. Die Kastanienbäume in der Hartungstraße wiegen sich fröstelnd im Abendwind, während die mondänen Jugendstilvillen vom fernen Sommer träumen. Die ins Ungewisse eilenden Passanten haben ihre Mantelkrägen hochgeschlagen. In den 1920er Jahren

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  • Benjamins dialektische Bilder sind objektive Kristallisationen der geschichtlichen Bewegung. Sie sollten geschichtsphilosophisch die Phantasmagorie des neunzehnten Jahrhunderts als „Figur der Hölle“ (Adorno) enträtseln. „Der Form des neuen Produktionsmittels, die im Anfang noch von der des alten beherrscht wird (Marx), entsprechen im Kollektivbewusstsein Bilder, in denen das Neue sich mit dem Alten durchdringt. Diese Bilder sind

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